Stuhlbauer Levin Uhlhorn:

Die Zunftrollen gehören in die Rumpelkammern!

Levin Uhlhorn war ein Stuhlmacher, der um das Jahr 1858 das Zunftwesen in Bremen zum Wanken brachte, bevor es vom Bremer Rat am 4. Ap ril 1861 schließlich abgeschafft wurde. Obwohl das Stuhlmachergewerbe zunftfrei war, kam der Bremer Stuhlfabrikant Uhlhorn mit den Zunftämtern des Tischler- und Drechslergewerbes in Konflikt.

Da eine moderne Stuhlfabrikation, andere Arbeitsabläufe erfordert als eine handwerkliche Herstellung kam es zu einer Konfrontation mit der Gewerbekammer, die sich weigerte, eine Konzession zu erteilen. Da der Stuhlfabrikant Uhlhorn schon mehrere Klagen des Drechsleramtes auf sich gezogen hatte, und andere Präzedenzfälle angeführt hatte, richtete er sich an die Bremer. Er führte an,

Es sei mittlerweile eine Zeit gekommen, in welcher die Zünfte gegenwärtig anscheinend allmählich geradezu unmöglich werden! [...] die Zunftrollen gehören in die Rumpelkammer, [...] sie seien vergilbtes Pergament, welches einer abgetanen Zeit angehört.“

Im April 1858 erhielt Uhlhorn, die Konzession des Bremer Rates und konnte so erfolgreich die Stuhl-und Sitzmöbelherstellung aufnehmen, ohne weitere Behinderung durch die Zunft.

Im Jahre 1861 genau 3 Jahre später wurden die Privilegien der Zunft abgeschafft und die Gewerbefreih eit in Bremen eingeführt.